Kitesurfer nutzen die guten Bedingungen bei vier bis fünf Windstärken für Fahrten über die mannshohen Wellen und Touristen und Einheimische gehen gemächlich über den Strand. Ein im Vergleich mit den stark frequentierten Sommerferien ruhiger Tag für die ehrenamtlichen Rettungskräfte in der Rettungsstation St. Peter-Ording.
Zeit genug, um sich mit den Ehrenamtlern über den Alltag in der Rettungsstation und die anfallenden Arbeiten zu unterhalten. Über die steil nach oben verlaufende Holztreppe geht es in die Räumlichkeiten der Wachstation. Hier werden wir dann gleich von Edgar Z. in Empfang genommen, der hier in St. Peter-Ording in diesem Jahr sein 30-jähriges Dienstjubiläum als ehrenamtlicher Retter erlebt. Über den Vorflur führt er uns in die einfach ausgestatteten Räumlichkeiten der Wache und den Strandkorbverleih und dem dahinter liegenden Werkzeugraum.
Für die Rettungstätigkeiten sind eine Leitstelle mit dem technischen Equipment für die eingehenden Notrufe und ein Sanitätsraum mit auf engstem Raum gestapelten Notfallausrüstungen für Wiederbelebung, Beatmung und kleinen Operationen vorhanden.
Strandwache St. Peter-Ording
Die persönliche Überwachung des 10 km langen Strandabschnittes kann über den Balkon mit dem Fernglas durchgeführt werden. Daneben gibt es für die Ehrenamtler als Sozialbereich eine Küchenzeile und einen Aufenthaltsraum. Im Sommer sind in Spitzenzeiten bis zu 40.000 Tagesgäste vor Ort, die sich am Strand über den Surf- und Kitebereich, den Badestrand und FKK-Strand verteilen. Für Edgar Z. vergleichbar mit einer Kleinstadt, die von 14 ehrenamtlichen Rettungskräften von morgens bis spät abends betreut wird. Entsprechend verteilen sich die Rettungseinsätze über die Erstversorgung von kleinen Wunden, die mit dem Pflaster versorgt werden können, bis hin zu den schweren Einsätzen bei Atem- oder Herzstillstand der Badegäste. Schwerwiegend für die Rettungskräfte aus seiner Sicht sind dann immer die Fälle, in die Kinder involviert sind: entweder als direkt Betroffene oder im Rahmen von Rettungseinsätzen für ihre Familie oder Bekannten.
In der Freizeit wohnen die Ehrenamtler im Wohnheim der DLRG. Durch die langjährigen Ausbildungen und gemeinsamen Einsätze bilden sich hier intensive Freundschaften. Die gemeinsamen Erlebnisse und gemeinsamen Aktivitäten während der Arbeit und in der Freizeit haben hier ein starkes Gemeinschaftsgefühl gebildet. Ein wichtiger Grund für Edgar Z. aus Nordrhein-Westfalen, um seit über 30 Jahren im Sommer hier einige Wochen als Lebensretter am Strand tätig zu sein.
Die Saison an den 50 Wachstationen an den Stränden von Nord- und Ostsee läuft von März bis November. Hierbei sind in Schleswig-Holstein während der Hauptsaison ca. 450 ehrenamtliche Rettungskräfte pro Tag im Einsatz. Der Einsatz wird von dem Leiter der Wachstation koordiniert. Die Einsatzzeiten der Ehrenamtler während der Saison sind leicht rückläufig. Schule, Studium und Beruf stehen einem längeren Engagement häufig im Wege. Damit wird es schwieriger, die Stationen ausreichend mit Personal zu versehen. Die DLRG steuert mit Marketingmaßnahmen in Zusammenarbeit mit den Strandbetreibern dieser Entwicklung entgegen, um auch zukünftig personell optimal ausgestattet zu sein.
Addendum
Besuch in Sankt Peter-Ording in der DLRG-Station 2015
Titelbild: Sankt Peter-Ording Strand – ©Jenny Sturm – stock.adobe.com
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